1. Warum treten Feld- oder Schermäuse

    so plötzlich und massiv auf?

Natürlicherweise besiedeln diese Nager wenig bewirtschaftete Flächen wie Wegränder, Feldraine und Brachflächen, in denen sie sich hauptsächlich von Kräutern und Gräsern und deren Wurzelwerk ernähren. Von dort wandern sie in Felder, Gärten oder Obstanlagen ein, wo sie aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise lange unentdeckt bleiben. Ihr Tun wird meist erst dann bemerkt, wenn die benagten Pflanzen nacheinander absterben.

Sowohl Feldmäuse als auch Schermäuse haben ein hohes Vermehrungs- und Ausbreitungspotential. Im Jahresverlauf schwanken die Bestandsdichten beider Arten stark. Im Frühjahr gibt es meist nur sehr wenige Tiere, die sich über den Sommer hinweg vermehren. Im Herbst erreichen die Bestände dann ihre höchsten Dichten. Im Winter kommen Fortpflanzung und Wanderung zum Erliegen und die Bestände verringern sich wieder bis zum Frühjahr.

Diese jährlichen Bestandsschwankungen werden von einem mehrjährigen Vermehrungszyklus überlagert. Auf dem Höhepunkt dieses Zyklus, der so genannten Gradation, können beide Arten großflächig und sehr schnell extrem hohe Bestandsdichten erreichen und immense Schäden anrichten. Bei Feldmäusen treten Gradationen in meist dreijährigen Abständen auf, bei Schermäusen in Abständen von sechs bis sieben Jahren. Ist der Höhepunkt der Gradation überschritten, brechen die Bestände großflächig und binnen kürzester Zeit zusammen. Massenvermehrung und Zusammenbruch haben natürliche Ursachen, deren Wirkungsgefüge noch nicht ausreichend entschlüsselt ist. Der Zusammenbruch am Ende der Gradation darf nicht als erfolgreiches Resultat zu spät einsetzender Bekämpfungsmaßnahmen interpretiert werden.